11. April: Dem 80. Jahrestag der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora gedenken
Die Linke Thüringen und die Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag erinnern an den 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora am 11. April 1945 und rufen zur Teilnahme an den zahlreichen Gedenkveranstaltungen in den nächsten Tagen, unter anderem am 6. April in Buchenwald und am 7. April in Mittelbau-Dora, auf.
Dazu die Landesvorsitzende der Partei Die Linke Thüringen Ulrike Grosse-Röthig: „Wir gedenken den Opfern der nationalsozialistischen Vernichtung und Verfolgung. Ihr Leid muss uns bis heute Mahnung sein, alle Formen von Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung zu bekämpfen, sie nicht zu verharmlosen und ihnen entschlossen entgegenzutreten. Das ist unser Auftrag – gerade hier in Thüringen im Schatten der Lager. Wer den Faschismus verharmlost und verklärt, ist Feind von Demokratie und einer freien Gesellschaft.“
„Die Erinnerung an die Verbrechen auch hier in Thüringen, unter anderem in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora, müssen als praktische Aufgabe für das Heute verstanden werden. Der 80. Jahrestag erinnert vor allem daran, dass das Erinnern bald ohne diejenigen auskommen muss, die die Schreckenszeit des nationalsozialistischen Terrorregimes und dessen Auswirkungen selbst miterlebt haben. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verhindern, dass Antidemokraten, Faschismus und menschenfeindliche Ideologien immer weiter Einfluss bekommen. ‚Nie wieder!‘, das muss bis heute gelten und sich in konkretem Handeln niederschlagen, damit es keine hohle Phrase wird“, so Grosse-Röthig.
Der Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag Christian Schaft ergänzt dazu: „Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist leider seit Langem kein unwidersprochener Konsens mehr. Geschichtsrevisionismus und die Verharmlosung der Shoa werden durch Mitglieder der AfD und ihre rechten Vorfeldorganisationen massiv betrieben. Auch haben Angriffe auf diejenigen zugenommen, die haupt- oder ehrenamtlich das Gedenken aufrecht und die Erinnerung lebendig halten. Anstatt denen den Rücken zu stärken, die sich für den Schutz der Demokratie und Menschenrechte einsetzen, setzen Konservative mit Fragekatalogen zivilgesellschaftliches Engagement unter Druck. Das ist eine erschreckende Entwicklung“, mahnt Schaft.
Die Verfolgung und die Vernichtung von Menschen in den Konzentrationslagern haben politische Gegner*innen des Faschismus getroffen und all diejenigen, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Sexualität, Lebensweise und auch aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung nicht in das völkische Weltbild der Nationalsozialist*innen passten. Daher sei es wichtig, an die vielen Opfer zu gedenken und damit auch das menschenverachtende Prinzip der Klassifizierung von Menschen nach konstruierten Gruppenmerkmalen in unser heutiges Bewusstsein zu holen. Dies geschehe durch Gedenkakte aber eben auch durch die zahlreichen Veranstaltungen und das zahlreiche Engagement der Zivilgesellschaft, betont Schaft weiter.
Grosse-Röthig und Schaft sind sich einig, dass die Einführung eines Feiertages zum Tag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai dringend notwendig sei, um weiteren Raum für ein aktives Erinnern zu schaffen, aus dem auch politische Handlungen erwachsen würden. Aufgrund der Tatsache, dass wieder Faschist*innen in den Parlamenten sitzen und die Geschichte unverhohlen relativiert werde, brauche es mehr als Mahnungen, es brauche überall eine klare politische Haltung gegen den Faschismus und seine Normalisierung.