Käte-Duncker-Frauenpreis 2025
Seit 2010 verleiht Die Linke Thüringen jährlich einen Preis zur Würdigung herausragender weiblicher Persönlichkeiten, Projekte, Initiativen und Vereine. Ausgezeichnet werden in diesem Jahr Frauen, die sich engagiert für Gleichstellung, Emanzipation und körperliche Selbstbestimmung, auch in der Wissenschaft oder im Kampf gegen die extreme Rechte einsetzen.
Seit 2023 trägt der LINKE Frauenpreis den Namen der feministischen Sozialistin Käte Duncker, die von 1921 bis 1923 Mitglied des Thüringer Landtags war. Bereits vor über 100 Jahren organisierte sie Frauenkonferenzen, um Frauen zu ermutigen, für ihre Rechte einzutreten. Als Lehrerin und Politikerin verband sie praktische Hilfe mit politischem Kampf: Sie linderte akute Not und kämpfte zugleich gegen strukturelle Ungerechtigkeiten. Ihr Lebenswerk ist ein Beispiel für die notwendige Verbindung von Wort und Tat.
Käte-Duncker-Frauenpreis 2025 würdigt langes innerparteiliches feministisches Engagement einerseits und Frauen in der Wissenschaft andererseits, um das vielfältige Engagement von Frauen in diesem Bereich sichtbar zu machen. Denn Hochschulen sind nicht nur Orte der Forschung und Lehre, sondern auch des sozialen und politischen Engagements. In einer zunehmend wissenschaftsfeindlichen Umgebung leisten Frauen in den unterschiedlichen Bereichen einen oft ungesehenen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer gerechten und solidarischen Hochschullandschaft. Von rechter und konservativer Seite werden Maßnahmen zur Gleichstellung in der Wissenschaft belächelt, diffamiert oder konkret angegriffen. Das ganze gipfelt in wissenschaftsfeindlichen Angriffen mit der Forderung nach der Abschaffung von Professuren und Forschungsbereichen, die sich mit Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und Diversität befassen. Dabei braucht es mit Blick auf die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft und den strukturellen Ungleichheiten durch prekäre Arbeitsverhältnisse und Machtstrukturen in der Wissenschaft eine dringende Stärkung der Gleichstellungspolitik in diesem Bereich. Der Preis würdigt aus diesem Grund jeweils Frauen und Initiativen & Projekte, die sich für Gleichstellung, bessere Arbeits- und Studienbedingungen sowie feministische Hochschulpolitik einsetzen.
Der Käte-Duncker-Frauenpreis 2025 soll im 80. Jahr der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus auch antifaschistisches Engagement von Frauen und feministischen Initiativen, Vereinen und Organisationen würdigen. Die Verpflichtung, uns an jedem Tag für Frieden einzusetzen und gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung zu engagieren, ist heute aktueller denn je. Die Zahl der Übergriffe von der extremen Rechten auf alle, die nicht in ihr Weltbild passen, rassistische und antisemitische Straftaten und die tägliche Verächtlichmachung der Demokratie und einer vielfältigen Gesellschaft zeigen: Längst gilt nicht mehr „Wehret den Anfängen“, sondern „Wehret den Zuständen!“. Auch Käte Duncker musste erfahren, was es bedeutet von den Nationalsozialist*innen aufgrund ihres politischen Engagements verfolgt zu werden. Den Repressionen setzte sie sich entgegen und schaffte mit ihrer Pension in Friedrichroda einen Treffpunkt für Antifaschist*innen. In Erinnerung an dieses Engagement und in Erinnerung an die verschiedenen Formen antifaschistischen Widerstandes in Thüringen würdigt der Preis das Engagement gegen Rechts im Hier und Jetzt.
Vorschläge können von allen Menschen eingereicht werden. Feministische Projekte und Vereine haben zudem die Möglichkeit, sich selbst zu vorzuschlagen.
Der Käte-Duncker-Frauenpreis wird ausschließlich an Frauen, Initiativen oder Projekte vergeben, die in Thüringen aktiv sind und sich insbesondere für folgende Themen einsetzen:
- Engagement für Frauenrechte sowie die Gleichstellung der Geschlechter in Bildung, Wissenschaft und Kultur
- Gesellschaftspolitisches Wirken, das zu mehr Antifaschismus, Solidarität und Gerechtigkeit beiträgt und anderen Frauen als Vorbild dient
Vorschläge richten Sie unter dem Betreff „Käte Duncker Preis 2025“ per Post oder Mail an die Landesgeschäftsstelle der Thüringer Linke. Bitte darauf achten, auch ihre Kontaktdaten vollständig anzugeben. Bitte stellen sie die Vorschlagsunterlagen so zusammen, dass die Jury sich ein umfassendes Bild machen kann.
Post:
Die Linke Landesverband Thüringen
„Käte Duncker Preis 2025“
Eugen-Richter-Str. 44
99085 Erfurt
Email: lgst@die-linke-thueringen.de
Einsendeschluss ist der 8. Mai 2025
Wir freuen uns auf inspirierende Vorschläge!
Käte Duncker war eine deutsche sozialdemokratische und später kommunistische Politikerin, Pädagogin und Frauenrechtlerin. Nach dem Tod ihres Vaters zog sie mit ihrer Mutter nach Friedrichroda in Thüringen, wo sie die Höhere Töchterschule besuchte. Ihre pädagogische Ausbildung absolvierte sie am Lehrerinnenseminar in Eisenach.
1893 begann sie als Lehrerin in Leipzig und engagierte sich ab 1894 im Arbeiterbildungsverein. 1898 heiratete sie Hermann Duncker und trat der SPD bei. Sie hielt Vorträge über Literatur, Pädagogik und Sozialpolitik und setzte sich für die Rechte von Frauen und Arbeiterinnen ein. 1907 wurde sie stellvertretende Redakteurin der sozialistischen Frauenzeitschrift "Die Gleichheit" unter Clara Zetkin.
Während des Ersten Weltkriegs gehörte sie zum linken Flügel der SPD und war Mitbegründerin der Zeitschrift "Die Internationale". 1915 nahm sie an der Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg in Bern teil. 1918 war sie Gründungsmitglied der KPD und gehörte bis 1919 deren Zentrale an. Von 1921 bis 1923 war sie Abgeordnete im Thüringer Landtag.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde sie verfolgt und emigrierte 1938 in die USA. Dort arbeitete sie als Haushaltshilfe und Deutschlehrerin. 1947 kehrte sie nach Deutschland zurück, lebte in Rostock und später in Bernau, wo sie 1953 nach langer Krankheit verstarb.
Die Jury des Käte Duncker Frauenpreises setzt sich aus Akteurinnen der Partei Die Linke und der Zivilgesellschaft in Thüringen zusammen.