Zum 74. Todestag - Gedenken an Ernst Thälmann

Am Samstag 18. August ab 16:00 Uhr findet das Gedenken an Ernst Thälmann in der Gedenkstätte Buchenwald statt. 74 Jahre zuvor ermorderten die Nazis ihren erbitterten Gegner im Konzentrationslager Buchenwald. Als eine von vielen Vergeltungsmaßnahmen nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 befahl Hitler am 14. August Thälmann zu exekutieren. Der Vorsitzende der KPD war bereits am 3. März 1933 verhaftet worden. Nie vor Gericht gestellt, begannen für Thälmann fast 11 ½ Jahre Haft an wechselnden Orten, die mit seinem Tod endete.

In den 1920er und 1930er Jahren prägte Ernst Thälmann maßgeblich die Politik der KPD. Er war ihr bekanntester Politiker, die authentische Figur des kommunistischen Arbeiters und verkörpert für viele die Hoffnung auf eine sozialistische Alternative in Deutschland und den Bruch mit den aus dem Kaiserreich übernommenen alten Eliten. Er steht für ihre antifaschistische Haltung gegen die autoritären Tendenzen in der Weimarer Republik und die Feinde der Republik selbst in der extremen Rechten. Bis heute ist er eine herausragende Figur der kommunistischen Arbeiterbewegung.

1932 zur Wahl des Reichspräsidenten stellte Thälmann die einzig linke Alternative zu Adolf Hitler und Paul von Hindenburg dar. Von letzteren erhofften sich bis zur SPD die Parteien der Weimarer Koalition ein kleineres reaktionäres Übel, das Schutz vor dem Nationalsozialismus bieten könnte. Hoffnungen, die sich mit der Machtübergabe an die NSDAP durch Hindenburg, als fatal herausstellen sollten. Die damalige Parole der KPD "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler. Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!" sollte sich bewahrheiten.

Der Name "Ernst Thälmann" steht aber auch für Fehlentwicklungen in der KPD. Die Spaltung der Arbeiterbewegung in einen sozialdemokratischen und kommunistischen Teil konnte bis 1933 nicht im Sinne einer Einheitsfront zum Kampf gegen die NSDAP überwunden werden. Mit der Sozialfaschismus These wurde die Spaltung gar vertieft. Kommunistinnen und Kommunisten, die für eine andere Politik warben, wurden durch die Partei diffamiert. U.a. hier zeigte sich eine Moskauhörigkeit der KPD, die Thälmann mitzuverantworten hatte.

Bereits noch zu Lebzeiten wurde Thälmann mit Liedern oder der Benennung des Thälmann-Batallions der Internationalen Brigaden nach ihm geehrt. Dies setze sich in der DDR durch die SED fort. Thälmann wurde dort - wahrscheinlich auch wegen seiner moskautreuen Haltung - besonders geehrt. Diese Instrumentalisierung darf uns jedoch heute nicht daran hindern Thälmann zu gedenken. Denn sie schmälert nichts an der antifaschistischen Haltung und seiner Vision für einer besseren, sozialistischen Zukunft.