Gedenken in der Verantwortung für die Gegenwart

AufmacherAufmacherAufmacherPressemitteilungenUlrike Grosse-Röthig

Vor 78 Jahren endete mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der 2. Weltkrieg in Europa. Anlässlich des diesjährigen 08. Mai, dem Thüringer Gedenktag zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, erklärt die Co-Vorsitzende der LINKEN Thüringen, Ulrike Grosse-Röthig:“Dieser Tag mahnt uns jedes Jahr auf das Neue, dass Demokratie und Frieden nicht selbstverständlich sind und jeden Tag erstritten werden müssen. Die Ideologie des Nationalsozialismus ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde von den Massen getragen und endete in Krieg, Verfolgung und Mord politischer Gegner*innen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung oder Homosexueller und der Massenvernichtung jüdischen Lebens. Das darf nie dem Vergessen oder der Geschichtsverdrehung anheimfallen.“

“Es ist den Befreier*innen und den vielen Partisan*innen und Widerstandskämpfer*innen, die sich dem faschistischen Regime, der Wehrmacht und SS-Schergen entgegenstellten, zu verdanken, dass das Morden des nationalsozialistischen Regimes und seiner Verbündeten ein Ende hatte. Dass die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Lehren für die Gegenwart dauerhaft wach gehalten werden, ist den vielen antifaschistischen Initiativen sowie Vereinen und Institutionen der Gedenkstättenarbeit zu verdanken”,so Co-Vorsitzender Christian Schaft. 

Gerade mit Blick auf die immer geringer werdende Zahl an Zeitzeug*innen liegt es in unserer Hand, aus dem Gedenken und Erinnern die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen, damit wir menschenverachtenden Ideologien wie Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus überall entschlossen entgegentreten wo sie uns begegnen.

Es ist unerträglich, dass AfD Rassist Höcke an diesem 8.Mai 2023 in Weimar an einem Symbolort wie dem Nationaltheater eine Rede halten will. Wir unterstützen die Gegenproteste.


Aufruf für einen 8. Mai als Feiertag:

Befreiung! Den 8. Mai zum Europäischen Feiertag machen 

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Faschismus. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelte das Ende der Nazi-Diktatur und bedeutete einen Sieg über Faschismus, Antisemitismus, Rassenwahn und den NS-Eroberungs- und Vernichtungskrieg.

Das Ende faschistischer Herrschaft und die Befreiung verliefen europaweit unterschiedlich: Während Deutschland von den Alliierten der Anti-Hitler-Koalition, von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion und ihren Verbündeten, militärisch besiegt werden musste, gelang es antifaschistischen Kräften in anderen Staaten, sich selbst zu befreien oder großen Anteil an ihrer Befreiung zu haben. Während für die Mehrzahl der europäischen Staaten 1945 die faschistische Herrschaft ein Ende hatte, litten die Menschen in Spanien oder Portugal noch weitere Jahrzehnte unter faschistischer beziehungsweise rechten Diktaturen.

Es gilt, die Erinnerung an die Millionen Toten im Krieg, die verschleppten, verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen und die NS-Gegnerinnen & -Gegnern aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen wach zu halten. Gerade wenn heute die extreme Rechte europaweit wieder erstarkt, wollen wir das antifaschistische Gedenken erneuern und bekräftigen. Der 8. Mai markiert den Sieg von Menschlichkeit, Frieden und Demokratie in Europa sowie einen Auftrag für die Gegenwart: wir widersetzen uns dem Rechtsruck in den Parlamenten, auf den Straßen, in den Betrieben und im Alltag.

Der 8. Mai ist für uns ein Tag der Mahnung, aber auch ein Tag der Freude. Frankreich, Tschechien und die Slowakei feiern den 8. Mai bereits als offiziellen Feiertag. In den Niederlanden ist der 5. Mai Bevrijdingsdag und Italien feiert am 25. April seine Befreiung vom Faschismus, den Anniversario della Liberazione. Und auch in Deutschland haben mehrere Bundesländer den Tag bereits zu einem gesetzlichen Gedenktag bzw. einem Feiertag gemacht.

Wir rufen alle Bundesländer auf, den 8. Mai zu einem Feiertag zu erheben. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung in zwei Jahren fordern wir das Europaparlament auf, den 8. Mai europaweit zu einem Gedenk- und Feiertag zu erklären und dies den jeweiligen Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten aufzutragen. Hierzu werden wir eine europäische Initiative mit unseren linken Schwesterparteien starten, sodass wir 2025 europaweit gemeinsam gedenken und feiern können.

 

Erstunterzeichner*innen:

Martin Schirdewan, Parteivorsitzender DIE LINKE
Janine Wissler, Parteivorsitzende DIE LINKE
Daphne Weber, Mitglied im Geschäftsführenden Parteivorstand DIE LINKE
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Deutschen Bundestag
Amira Mohamed Ali, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE im Deutschen Bundestag
Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Landtag Brandenburg
Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
Sabine Boeddinghaus, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
Jeannine Rösler, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Anne Helm, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Carsten Schatz, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Abgeordnetenhaus  von Berlin
Rico Gebhardt, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Sächsischen Landtag
Steffen Dittes, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Thüringer Landtag
Elisabeth Kula, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Hessischen Landtag
Jan Schalauske, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Hessischen Landtag
Nelson Janßen, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft
Sofia Leonidakis, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft